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Massive Baustoffe sind Motor für Regionen Österreichs

Eine aktuelle Studie belegt die wesentliche Bedeutung der Massivbauhersteller für die Regionen: Zement, Ziegel, Beton und Putze sichern die wirtschaftliche Existenz von rund 200.000 ÖsterreicherInnen – insbesondere im ländlichen Raum. Die Branche bildet damit eine Stütze der Gesellschaft. Um diesen Stellenwert auch langfristig zu sichern, bedarf es einer fairen Bewertung der ökonomischen und ökologischen Faktoren bei Baustoffen. Insgesamt muss ihre günstige Wirkung mehr beachtet werden.

 Massive Baustoffe stehen für rund 34.000 Beschäftigungen in der Produktion. In ihrer weiteren Verwertung sorgen massive Baustoffe für knapp 65.000 Beschäftigte im Bauwesen. Vor – und nachgelagerter Bereich eingerechnet, sichert die Massivbaustoffindustrie die wirtschaftliche Existenz von rund 200.000 Menschen in Österreich, und ein Arbeitnehmer sichert die Existenz von 25 Personen. Zu 55 Prozent entfaltet sich dieser Effekt im ländlichen Raum. Ein Euro, der im Massivbau eingesetzt wird, löst Folgeinvestitionen von 3,15 Euro aus, dies entspricht einer Wertschöpfung von rund 2 Mrd. Euro. Diese gewichtigen Eckdaten präsentiert eine Studie, die Dipl. Math. Wolfgang E. Baaske vom Institut STUDIA für den Fachverband der Stein- und keramischen Industrie erstellt hat. „Anknüpfend an europäische Studien bestätigt sich auch in meiner Berechnung die starke positive Wirkung dieses Industriezweiges“, erklärt der auf Analysen spezialisierte Mathematiker.

Eine Branche trägt ganze Regionen  

Die Kombination vorhandener Daten und eigens durchgeführter Untersuchungen in der Branche zeichnet ein genaues Bild von den vielfältigen Effekten, die von Politik und Öffentlichkeit bis dato so nicht wahrgenommen wurden: Die Herstellung massiver Baustoffe prägt regionale Strukturen. In diesem Wirtschaftszweig dominieren mittelständische Betriebe. Die Produzenten massiver Baustoffe beschäftigen überwiegend Menschen aus der näheren Umgebung, mehr als die Hälfte aus den jeweiligen Standortbezirken. Darunter befinden sich auch überdurchschnittlich viele ältere Arbeitnehmer – 30 Prozent sind über 50.

Rekordhalter bei kurzen Transportwegen: 35 Kilometer vom Werk bis zum Kunden 

Nicht nur die Arbeitsplätze, auch die Produkte bleiben regional: Der Transportweg von der Produktion bis zum Kunden beträgt nur 35 Kilometer. Insgesamt 84 Kilometer, berechnet Baaske in seiner Studie, beträgt der Transportweg, der zwischen Rohstoffgewinnung, Produktion und Endabnehmern zusammenkommt. Freilich ein abstrakter Wert, aber durchaus plausibel: Produzenten massiver Baustoffe siedeln traditionell dort, wo die Ausgangsstoffe leicht verfügbar sind. Von der Rohstoffgewinnung zum Hausbau 84 Kilometer, dieser Wert illustriert sowohl die regionale wie die nachhaltige Wirkung massiver Baustoffe.

Stagnation in der Massivbauindustrie gibt Grund zur Sorge 

Regionale Produkte: Nicht nur bei Lebensmitteln wird dieser Faktor in den letzten Jahren immer höher geschätzt. Die Umwelt wird durch kurze Wege geschont, die Gesellschaft insgesamt profitiert von den lokalen Strukturen. De facto können auch die österreichischen Massivbauhersteller diese Qualitäten für sich beanspruchen. Ihre Produktion entspricht den hohen heimischen Umweltstandards. Gebäude in Massivbauweise sind durch ihre lange Lebensdauer sowohl wirtschaftlich wie ökologisch nachhaltig. Trotzdem zeichnen sich Probleme  ab, den Produzenten massiver Baustoffe fällt es in den aktuellen Rahmenbedingungen immer schwerer, ihre positive Wirkung zu entfalten. Dr. Manfred Asamer, Obmann des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie, sieht Anzeichen für eine ungünstige Entwicklung: „Der Gesamtumsatz bei massiven Baustoffen stagniert in den letzten Jahren. Wir sind immer noch auf gutem Niveau, aber wenn sich dieser Trend verstärkt, gibt es Grund zur Sorge.“ 3,32 Mrd. Euro Branchenumsatz 2015 erscheinen beachtlich, bedeuten jedoch eine dürftige Steigerung von nur 0,26 Prozent gegenüber 2014.

Solide Strukturen sichern 

Große Infrastrukturprojekte beschäftigen Politik und Öffentlichkeit. Dagegen findet das regionale und kommunale Verkehrsnetz vergleichsweise wenig Beachtung. Diese Transportwege werden zunehmend vernachlässigt, ein Problem für die regionalen Produzenten: „Wir haben dezentrale Standorte, wir sind auf die lokale Infrastruktur angewiesen.“ Noch leben gut zwei Drittel der Bevölkerung im ländlichen Raum, jedoch ist die Tendenz zur Abwanderung in und um die Städte stark. „Die Regionen abseits der Ballungsräume lassen sich stärken und die Landflucht bremsen, wenn es eine gute Infrastruktur und Impulse für den Wohnbau gibt“, so Asamer.

Wohnbauförderung als Korrektiv 

Immer mehr spürt die heimische Massivbau-Branche billige Bauweisen und die Konkurrenz aus Ländern mit geringeren Umweltstandards. Hier mangelt es an einer korrekten ökologischen Bewertung: „Wir müssen zwar Belastungen durch Ökostrom und steigende Kosten für Zertifikate tragen, die ökologischen Vorteile unserer kurzen Wege und der langlebigen Produkte werden im bestehenden System nicht berücksichtigt“, konstatiert Dr. Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie. Ein sinnvolles Korrektiv für diese Schieflage in der Behandlung von Baustoffen bei der Errichtung neuer Wohneinheiten wäre die Herkunftskennzeichnung, analog zur Aufwertung von Produkten aus regionaler Produktion in anderen Wirtschaftsbereichen. So könnten auch in der Bauwirtschaft heimische Standards und soziale Effekte, insbesondere aber kurze Transportwege berücksichtigt werden. Mit Bezug auf die aktuelle Studie fordert Pfeiler: „Es geht um die Würdigung der nachhaltigen Qualitäten massiver Baustoffe und vor allem um Fairness in der ökologischen Bewertung.“ Das würde regionale Strukturen bewahren und für echte Nachhaltigkeit sorgen.

Über BAU!MASSIV!

Als Informations- und Nachhaltigkeitsplattform des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie Österreichs vertritt BAU!MASSIV! die Interessen der Mitglieder in den  bauaffinen Branchen.

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