Der Fachverband der Stein- und keramischen Industrie legte heute die Halbjahresergebnisse der traditionellen Konjunkturerhebung unter seinen über 300 Mitgliedsunternehmen vor (Stichtag 30. Juni). Die befragten Unternehmen verzeichneten im ersten Halbjahr 2016 ein Umsatzplus von 2,28% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs. In Summe stiegen die Umsätze von EUR 1,582 Mrd. auf EUR 1,618 Mrd. Die Zahl der Beschäftigten blieb im Vorjahresvergleich mit 14.179 konstant (+0,04%).
Gute Baubedingungen
Nach einem kaum wahrnehmbaren Umsatzwachstum von 0,26% im Jahr 2015, gab es im ersten Halbjahr 2016 erstmals seit langem wieder eine sichtbare Umsatzsteigerung. „Aufgrund des warmen Winters und der günstigen Witterungsbedingungen lag die Bautätigkeit klar über jener des Vorjahrs, vor allem der gewerbliche Hoch- und Industriebau liefen gut. Der Wohnbau entwickelte sich konstant, das von der Bundesregierung initiierte Wohnbaupaket ist am Markt noch nicht spürbar“, so Dr. Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbandes Steine-Keramik.
Branchengewinner: Transportbeton- und Zementindustrie
Die größten Zuwächse erzielten die Transportbetonindustrie (+7,84% auf EUR 207,1 Mio.) und die Zementindustrie (+7,39% auf EUR 185,9 Mio.). Diese sind vor allem auf die großen Tunnelbauprojekte (Brenner, Gleinalm, Koralm, Semmering) zurückzuführen, die für eine gute Auslastung der Unternehmen sorgen, die in diesen Regionen tätig sind. Ebenfalls stark zulegen konnten im ersten Halbjahr die Ziegelindustrie (+6,69% auf EUR 80,0 Mio.) sowie die Beton- und -fertigteilindustrie (+4,98% auf EUR 206,6 Mio.).
Straßenbau schwächelt
In der Sand- und Kiesindustrie (-1,28%) und der Schotterindustrie (-1,26%) zeigt sich eine leicht rückläufige Tendenz. Dies liegt unter anderem am geringen Bedarf an Schüttgut infolge sinkender Straßenneubauaktivitäten, insbesondere in ländlichen Regionen gibt es derzeit kaum namhafte Investitionen in die Straßeninfrastruktur. Auch die unter hohem Importdruck stehende Naturwerksteinindustrie (-4,55%) und die Kalkindustrie (-1,55%) mussten Umsatzeinbußen hinnehmen. Die Putz- und Mörtelindustrie (-0,08%) stagnierte aufgrund der schwachen Entwicklung im Sanierbereich wegen geringer Energiekosten und milder Temperaturen im Winter.
Bauzulieferer mit Plus, Rückgänge bei Industriezulieferern
Kumuliert betrachtet wiesen im ersten Halbjahr 2016 die bauaffinen Branchen ein Plus von 3,37% auf, die spezialisierten Industriezulieferer (Feinkeramik, Feuerfest, Schleifmittel) verzeichneten ein Minus von 1,43%. Während die Schleifmittelindustrie durch eine konstante Entwicklung der Automobil-, Maschinen- und Metallwarenindustrie ein Umsatzplus von 1,84% erzielen konnte, musste die Feinkeramische Industrie ein Minus von 8,56% hinnehmen. „Dies ist auf die Verlagerung von Produktionskapazitäten im Bereich der technischen Keramik in das nahe gelegene Ausland zurückzuführen“, erklärt Pfeiler.
Ausblick Gesamtjahr: Leicht positives Ergebnis erwartet
Für das Gesamtjahr gibt sich der Fachverband verhalten optimistisch. „Das erste Halbjahr verlief für die Baustoffbranche erfreulich, sodass wir mit einem leichten Plus bis Jahresende rechnen“, so Dr. Manfred Asamer, Obmann des Fachverbandes Steine-Keramik.